Integrität – Die Treue zu mir selbst

 

Kann man Integrität lernen?

Vielleicht darf ich mich heute meinen Lesern ein bisschen mehr vorstellen, als es sonst das kleine Kästchen mit Foto und Kurzbeschreibung am Anfang oder Ende eines Artikels tut: Ich heiße Gabriele Stangl, bin von Beruf Pastorin, Pädagogin, Mediatorin und Psychoonkologin in einem kleinen Krankenhaus in Berlin und 54 Jahre alt.

Ich liebe meinen Beruf, meine kleine Familie, meine Freunde. Ich denke, ich bin eine ganz gewöhnliche, in die besten Jahre gekommene Frau, die meistens weiß, was sie tut, denkt und was man von ihr erwartet.

Aber ist das wirklich das, was mich ausmacht? Ganz sicher nicht. In so wenigen Sätzen kann keiner erfahren, welche Kämpfe ich, wie wir alle, an jedem Tag mit mir selbst führe, welche Zweifel an mir nagen, was das Glück mit mir tut und worunter ich leide. Solche Aussagen erklären nicht, wie unsere Wertvorstellungen in uns Raum nehmen und unser Tun beeinflussen. Sie sagen nichts darüber aus, wie wir über viele Jahre hinweg erfahren haben, wer wir wirklich sind, wie wir sein wollen und wie wir uns anstrengen müssen, um das zu werden, was man eine gefestigte Persönlichkeit nennt. Nichts davon sagt etwas darüber aus, wie uns unsere Umgebung wahrnimmt (und umgekehrt) und wie wir uns an unserem Umfeld orientieren und uns darin einbringen.

Wie komme ich dazu, Integrität lernen zu wollen?

Von klein auf prägten mich die Menschen, die mich umgaben, bis hin zu den Jahren, in denen ich selbst anfing, darüber nachzudenken, wer und was ich bin und sein möchte. Damals begann nicht nur mein Leben, es begannen auch meine Probleme. Auf mehr oder weniger elegante Weise rieb ich mich an den Vorstellungen anderer, steckte den Kopf ein, ließ so manches über mich ergehen – oder aber ich begehrte auf. Alles ziemlich leidvoll! Und auch als ich und andere dachten, ich sei schon erwachsen, war ich mir dieses Zustands gar nicht so sicher. Wer war ich? Warum noch so wenig innerer Halt, wenn ich doch schon als «erwachsen» galt? Wieso so viele schmerzhafte Irrungen und Wirrungen? Ich hatte mir so viel Mühe gegeben, so zu sein und so zu denken, wie man es von mir erwartete – aber war das ICH?

Gabriele Stangl, Berlin, D, Pastorin, Pädagogin, Mediatorin, Psychoonkologin

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