Genuss – ein Muss! Ich darf genießen

Erst die Arbeit – dann das Vergnügen»,so lautete das Motto in meiner Ursprungsfamilie.

 

Auf einem großen Landwirtschaftsbetrieb hieß es für uns fünf Kinder täglich fleißig mithelfen. Und erst wenn die Arbeit getan war, gab es eine Belohnung bzw. einen

Wie viel anders war das doch im Leben meines Mannes! Als ich ihn kennenlernte, spürte ich schnell, dass bei ihm ein anderes Verhältnis zwischen Freizeit und Arbeit, zwischen dem, was das Leben schön macht, und dem, was Anstrengung bedeutet, vorliegt.

Noch deutlicher wurde mir der Unterschied beim Vergleich meiner «beiden Mütter». Während meine Mutter im Alter von 80 Jahren – nach Schlaganfall und Gehirnblutung – noch immer ihren Wert über die Arbeit definierte, hatte meine Schwiegermutter den Dreh längst he­raus. Für sie stehen erst einmal der Genuss und das Schöne des Lebens im Mittelpunkt. Mit 55 Jahren, als ihr das Arbeitsleben die notwendige Kraft entzog, entschied sie sich, mit «weniger» auszukommen und der Arbeit «Lebewohl» zu sagen. Mit ihrer Mobi-Bahn-Card verbringt sie viele ihrer Tage in ganz Bayern, genießt die Natur, das Gespräch mit anderen Menschen und all das, was die Jahreszeit gerade zu bieten hat. Dabei ist sie wirklich genügsam, aber dennoch rundum «genüss­lich». So schlendert sie durch schöne Hotels, lässt sich die Zimmer zeigen und probiert in manchen teuren Läden ein Seidenkleid oder den Pelzmantel an. Nein, kaufen will sie die Teile nicht, aber es fühlt sich so schön an, die Sachen einfach einmal anzuhaben.

Und dann kommt sie zufrieden nach Hause. Rundum glücklich in ihrer Wohnung mit der immer gefüllten Obstschale und der extra Portion roter Tomaten. In all den Jahren habe ich sie nie missmutig erlebt, obwohl auch in ihrem Leben so manche Herausforderung zu meistern war. Mit ihren zwischenzeitlich 77 Jahren ist sie fit und gesund.

Wer nicht genießt, wird ungenießbar

Gerlinde Alscher, Gesundheitsmanagerin B. A., Bildungsreferentin, Gunzenhausen, D

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